Psychische Gesundheit im Betrieb

Individuelle psychische Gesundheit von Beschäftigten bedarf einer multifaktoriellen Betrachtung, die sowohl organisationale, als auch persönliche Faktoren sowie die Wechselwirkungen und gegenseitigen Bedingtheiten an den Schnittstellen Arbeitsgestaltung und individueller Beschäftigungsfähigkeit berücksichtigt.

BetriebsärztInnen kennen die Konzepte zur Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeit. Auf der Grundlage der seit 2015 geforderten Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen bei der Arbeit  lassen sich konkrete Anlässe für konkrete Beratungsleistungen ableiten, um Arbeitgebende und personalverantwortliche Führungskräfte bei der Gestaltung von Arbeitstätigkeit und Arbeitsumgebungsfaktoren auf organisationaler Ebene zu unterstützen mit dem Ziel, negative Beanspruchungsfolgen für Beschäftigte zu vermeiden.

Im individuellen Kontakt mit betroffenen Beschäftigten bestehen für BetriebsärztInnen die Herausforderungen, eventuelle Wechselwirkungen zwischen somatischen und psychischen Beschwerden zu benennen sowie die Ursache der Beschwerden unter Berücksichtigung der Persönlichkeit zuzuordnen. Mit dem Konzept der [ganzheitlich ausgerichteten arbeitsmedizinischen Vorsorge] werden mit einer umfassenden Anamnese auch individuelle Risikofaktoren erfasst. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) wurde außerdem ein weiterer Anamneseteil entwickelt, der sowohl die somatischen Fragen als auch das Thema psychische Gesundheit berücksichtigt. Mit den elf Fragen können alle wichtigen psychischen Risiken ermittelt werden. Alle angebotenen Instrumente sind auch geeignet, um Betroffene über ein [BEM] oder eine [Stufenweise Wiedereingliederung] zurück in die Beschäftigung zu begleiten sowie Maßnahmen des [BGM] zu empfehlen.

Eine große Zahl von BetriebsärztInnen hat bereits das Curriculum zur psychosomatischen Grundversorgung absolviert und dabei Gesprächstechniken erlernt, um Bedarfe für weitere Hilfsmöglichkeiten für Betroffene aufzeigen und vermitteln zu können. Netzwerke zu bspw. Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder PsychologInnen sind geeignet und wichtig, um konkrete Wege in die Unterstützung zu bahnen.

Mit der Arbeitsmedizinischen Empfehlung „Psychische Gesundheit im Betrieb“ des BMAS wird der Beitrag der BetriebsärztInnen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der psychischen Gesundheit der Beschäftigten und zur Fortentwicklung der Unternehmensorganisation deutlich in den Mittelpunkt gestellt. Dieses gemeinsame Konzept der Sozialpartner, Länder, Unfallversicherungsträger, der Bundesärztekammer und hochrangiger Praktiker und Wissenschaftler der Arbeitsmedizin ist bisher einzigartig in Deutschland.


 

 

Anamnesebogen VDBW/DGPPN

Grundlage allen ärztlichen Handelns ist das ärztliche Gespräch und eine entsprechende Anamnese.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) wurde ein Anamnesebogen entwickelt, der sowohl die somatischen Fragen als auch das Thema psychische Gesundheit abhandelt. Mit den elf Fragen können alle wichtigen psychischen Risiken abgedeckt werden. Eine Kernfrage in diesem Zusammenhang ist das Thema Schlafprobleme. Dahinter können sich vielfältige psychische Veränderungen verbergen. Anderen Fragen können Hinweise auf Depressionen, Angststörungen und sonstige psychische Störungen geben.


Downloads