Karlsruhe, 15. Oktober 2019 – „Richtiges Händewaschen ist zur Vorbeugung von ansteckenden Keimen ausgesprochen wichtig und darf nicht unterschätzt werden“, betont Dr. Wolfgang Panter, Präsident des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. Der Berufsverband der Arbeitsmediziner bietet daher eine genaue Anleitung zur besseren Handhygiene.
Händewaschen in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich
Im Zeitalter von gefährlichen Erregern wie Ehec, verstärkten Phasen von Grippewellen und immer neu auftretenden Bakterien und vor allem Viren sollte eine gute Hygiene für jeden selbstverständlich sein. Doch eine neue britisch-amerikanische Studie des „Hygiene Councils” zeigt, dass die Deutschen keinen großen Wert aufs Händewaschen legen. Wie nachgewiesen werden konnte, waschen sich in Deutschland weniger als die Hälfte aller Kinder vor dem Essen die Hände. Auch in Ländern wie Kanada, Australien und England liegen die Vergleichsquoten ähnlich niedrig, während sie in Indien, Malaysia und Italien deutlich nach oben übertroffen werden. Landestypische Unterschiede registrierten die Forscher auch bei der Dauer des Händewaschens. Die von den Wissenschaftlern empfohlene Mindestdauer von dreißig Sekunden wird von weniger als 40 Prozent der Deutschen eingehalten. Bei sechs Prozent dauert das Händewaschen, genauer gesagt der Kontakt mit dem Wasser, gerade einmal fünf Sekunden.
Händewaschen – die preiswerteste Methode der Prävention
Richtiges Händewaschen reduziert das Risiko von Infektionen, insbesondere von Durchfallerkrankungen um mehr als 40 Prozent und bei infektiösen Atemwegsinfektionen um fast 25 Prozent. Insgesamt sterben an diesen beiden Infektionserkrankungen weltweit jedes Jahr allein 3,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Das beweist, dass einfache Mittel Leben retten könnten. Laut Unicef Deutschland zählt regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife zu den wirksamsten und gleichzeitig preiswertesten Methoden. Dr. Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin des VDBW, bestätigt: „Wer sich regelmäßig die Hände wäscht, verhindert die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie beispielsweise des Influenza-A-Virus, da ein Großteil aller ansteckenden Krankheiten über die Hände übertragen wird. Man darf es allerdings auch nicht übertreiben. Wer sich etwa alle fünf Minuten die Hände wäscht, kann die Haut reizen.“
Händewaschen?! Aber richtig!
Auch beim täglichen Händewaschen gibt es also Regeln. In einer von der Universität Regensburg durchgeführten Studie zeigte sich, dass die Bakterien auf den Händen selbst bei 15-sekündigem Waschen nicht abgespült werden. Erst bei intensivem Wasserkontakt mit einer Dauer von mindestens 30 Sekunden in Verbindung mit Flüssigseife geht die Keimbesiedlung um nahezu 100 Prozent zurück. Die Wassertemperatur, so Dr. Panter, spielt dabei keine Rolle: „Längeres Händewaschen mit kaltem Wasser reicht also völlig aus“. Genau richtig ist es, die Hände mit Wasser bei etwa 20°C zu reinigen, natürlich mit Seife. Wer die Fingernägel bei der Reinigung ausspart, hat sich aber nur halb die Hände gewaschen. Und die Zukunft hat uns neben den neuartigen Viren auch etwas Gutes gebracht: Die heutigen Reinigungsmittel sind sehr effektiv. Richtig angewandt wirken sie ohne lästige Nebenwirkungen bakterizid und auch antiviral.
Dr. med. Wahl-Wachendorf betont: „Bei hygienischen Präventionsmaßnahmen wie dem Händewaschen und auch der Handdesinfektion ist nicht die Häufigkeit entscheidend, sondern der Zeitpunkt.“ und verweist auf folgende Tipps von VDBW zur besseren Händehygiene. Neben dem eigentlichen Händewaschen darf auch die Pflege mit geeigneten Produkten nicht vernachlässigt werden.
Der VDBW
Der Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. (VDBW) ist der Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner und vertritt bereits seit 1949 die Interessen seiner mehr als 3.300 ärztlichen Mitglieder in Deutschland, die aus internationalen Großunternehmen, Verwaltungen, Betriebsarztzentren oder aus der freiberuflichen eigenen Praxis stammen. Zu den Aufgaben des VDBW gehören die Förderung der Qualität arbeitsmedizinischer Betreuung, die Integration des präventiven Fachgebietes Arbeitsmedizin in das medizinische Versorgungssystem und die Unterstützung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in den Betrieben. Der VDBW unterstützt gemeinsam mit anderen maßgeblichen Fachdisziplinen und Institutionen die Gewinnung und Auswertung neuester arbeitsmedizinischer Erkenntnisse sowie deren Weitergabe in die Praxis und wirkt an der Gestaltung arbeitsmedizinischer Programme mit.