München und Karlsruhe, 15. Dezember 2020 – In ihrem Schreiben verweisen die Präsidenten von DGAUM und VDBW, Prof. Dr. med. Hans Drexler und Dr. med Wolfgang Panter darauf, dass die anstehenden COVID-19-Impfungen im Rahmen der Nationalen Impfstrategie für alle Beteiligten eine enorme Herausforderung darstellen und eine abgestimmte, arbeitsteilige Koordination aller im Gesundheitswesen beteiligten Institutionen erfordern. Hier stehen die Betriebsärztinnen und -ärzte für die Beschäftigten der von ihnen betreuten Betriebe für die Durchführung der COVID-19-Impfkampagne zur Verfügung. In der ersten Impfphase betrifft dies vorrangig die Betriebsärztinnen und Betriebsärzte im Bereich des Gesundheitswesens und der Wohlfahrtspflege.
Durch die Nutzung der bereits vorhandenen betriebsärztlichen Strukturen in den Unternehmen ist nach Ansicht von DGAUM und VDBW eine Entlastung der regionalen Impfzentren möglich und die Durchimpfung der Beschäftigten kann erheblich beschleunigt werden. Zudem stärkt die Impfung am Arbeitsplatz die Impfbereitschaft, da den zu impfenden Beschäftigten die Impfung an dem Ort angeboten wird, an dem dieser ohnehin bereits tätig ist. Lange Wege und Wartezeiten werden vermieden. Außerdem wird an nicht wenigen Arbeitsorten, an denen prioritär Impfungen durchgeführt werden müssen, etwa in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder auch in einigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge, die sachgerechte Lagerung von Impfstoffen möglich sein, so dass ein aufwändiger Transport der Impfstoffe hier unterbleiben kann.
Nicht zu vergessen ist, dass Betriebsärztinnen und Betriebsärzte einen guten Zugang zu den Beschäftigten haben und über eine hohe Akzeptanz sowie Detailkenntnisse über die sehr unterschiedlichen Arbeitsabläufe in Betrieben und Unternehmen verfügen. Darüber hinaus haben sie langjährige Erfahrungen mit Impfungen, der Organisation, der individuellen Beratung, der Applikation und der längerfristigen Nachbetreuung mit Impferfolgskontrollen oder möglichen Nebenwirkungen.
Die über 12.000 Betriebsärztinnen und -ärzte kennen nicht nur die unterschiedlichen tätigkeitsspezifischen Gefährdungen am Arbeitsplatz sowie die besonders schutzbedürftigen Beschäftigten. Durch bereits bestehende betriebliche Strukturen haben sie außerdem einen unkomplizierten Zugang sowohl zu den Beschäftigten, zu Arbeitgebern und zu Interessenvertretungen in den Betrieben und Unternehmen.
Die Beteiligung von Betriebsärztinnen und -ärzten bedarf nach Ansicht der Präsidenten von DGAUM und VDBW einer Abstimmung mit den Impfzentren, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst sowie den Unternehmen. Die Beteiligung der Betriebsärzteschaft in Phase I basiere auf dem Infektionsschutzgesetz und liege daher außerhalb der betriebsärztlichen Einsatzzeiten nach den berufsgenossenschaftlichen Vorschriften. Deshalb sind haftungsrechtliche Fragen zu klären sowie eine Vereinbarung über die Vergütung zu treffen.
Über den Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V.
Der Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. (VDBW) ist der Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner und vertritt bereits seit 1949 die Interessen seiner 3.500 ärztlichen Mitglieder in Deutschland, die aus internationalen Großunternehmen, Verwaltungen, Betriebsarztzentren oder aus der freiberuflichen eigenen Praxis stammen. Zu den Aufgaben des VDBW gehören die Förderung der Qualität arbeitsmedizinischer Betreuung, die Integration des präventiven Fachgebietes Arbeitsmedizin in das medizinische Versorgungssystem und die Unterstützung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in den Betrieben. Der VDBW unterstützt gemeinsam mit anderen maßgeblichen Fachdisziplinen und Institutionen die Gewinnung und Auswertung neuester arbeitsmedizinischer Erkenntnisse sowie deren Weitergabe in die Praxis und wirkt an der Gestaltung arbeitsmedizinischer Programme mit.
Über die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Die über 1.200 Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus setzt sich die DGAUM für eine bestmögliche arbeits- und umweltmedizinische Betreuung der Bevölkerung ein und ist in diesen Belangen eine akzeptierte und gefragte Ansprechpartnerin für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Weitere Informationen unter www.dgaum.de